Weg- oder Hinlauftendenz

Hinlauftendenz - Weglauftendenz
Diesen Beitrag von Monica Meier möchte ich unbedingt mit Euch teilen:

Weglauftendenz oder Hinlauftendenz

Es ist ein herausforderndes Verhalten, das nicht nur bei dementen Personen vorkommt. Und das kann einen ziemlich herausfordern. Welche Möglichkeiten zu reagieren oder welche Hilfen gibt es?

 

Ursache erforschen

Bei Dementen ist es meist eine Hinlauftendenz, zum Beispiel auf der Suche nach der Heimat, die es längst nicht mehr gibt, weil das Zuhause als solches nicht mehr erkannt wird. Es kann allerdings auch sein, dass derjenige unbedingt ein Kind vom Kindergarten abholen will. Oder meint, er müsse jetzt ins Büro oder in die Schule. Gründe gibt es viele und es fällt einem vielleicht irgendeine Lösung ein, wenn man diese heraus findet.

 

Was ist wichtig?

Nicht in Panik verfallen. Wenn man wüsste, wie viele Menschen tagtäglich „verloren“ gehen und gar nicht in den Medien auftauchen, weil sie schnell wieder gefunden werden, dann könnte man die Suche ruhiger angehen.

Alle Daten (Größe, Haarfarbe,…) und ein Foto für eine mögliche Suche bereit halten.

 

Möglichkeiten und Hilfen

  1. Je nach Ursache, also Grund für die Hinlauftendenz, gibt es ganz unterschiedliche Maßnahmen und auch Hilfsmittel. Meist muss man vielleicht verschiedenes (zur Ablenkung) ausprobieren.
  2. Alle wichtigen Personen über diese Tendenz informieren (Nachbarn, Pflegedienst, Ärzte, Polizeistation,…)
  3. In sämtliche Kleidungsstücke, Taschen den Hinweis auf Erkrankung / Behinderung + Kontaktdaten stecken (z.B. Visitenkarten), zur Not sogar Adressaufnäher maschinell sticken und einnähen lassen.
  4. Wird freiwillig ein Medaillon getragen, kommt auch dort ein Zettel rein. Manche Helfer wissen, dass dort Infos zu finden sein können, wenn sie eine hilflose Person finden.
  5. Es gibt auch sog. SOS-Anhänger mit den wichtigsten Daten.
  6. Es gibt Armbänder, in denen GPS eingebaut ist. Nur nicht jeder akzeptiert diese, da sie leider immer noch nicht fesch genug sind und lieber ein Armband oder eine Uhr getragen wird.
  7. Ein Angehöriger kam auf die Idee, solch einen Chip in die Straßenschuhe zu stecken. Das funktioniert zumindest so lange, wie diese noch angezogen werden.
  8. Manchmal reicht ein Windspiel an der Tür als Warnsignal, ist dieses zu leise, dann könnte man eine Klingelmatte organisieren, damit man rechtzeitig mitbekommt, dass es einen Flüchtling gibt.
  9. Nicht immer ist eine Lauftendenz krankheitsbedingt, sie kann auch durch Medikamente ausgelöst worden sein. Bei neuen Medikamenten also immer den Arzt über das Phänomen informieren.
  10. Ein Türposter an der Haustüre aufhängen, auf denen ein Bücherregal abgebildet ist, so dass die Tür als solche nicht mehr erkannt wird.
  11. Die Türe kann man aber auch hinter einem Vorhang verstecken oder als Wand tapezieren.
  12. Türgriff so anbringen, dass man etwas anderes tun muss als üblicherweise, um die Türe zu öffnen.
  13. Eine schwarze Matte vor dem Ausgang, wird bei einem gewissen Demenzstadium als Abgrund wahrgenommen, vielleicht auch als Klingelmatte.
  14. Raum schaffen für das Umherlaufen im Haus (ev. mit Schaukelstuhl vorm Ausgang oder etwas, das sich zur Ablenkung eignet).
  15. Ablenkung und Beschäftigung bei zu wachsender Unruhe anbieten, vielleicht auch etwas, das ausreichend auspowert.

Passend zum Thema ist auch der Beitrag „Von zu Hause nach Hause“.

Lest doch auch die anderen Beiträge von Monica: „Stundenweise Betreuung“ und „Spieglein, Spieglein an der Wand …“

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